Qualitätsdenken für höchste Leistungsansprüche!

Qualitätsdenken - im absoluten Spitzensport ein Muss!
In diesem Artikel möchte ich nicht auf die Qualität des Trainings eingehen, denn diese ist im wettkampforientierten Sport ohnehin ein MUST-HAVE!
Mir geht es dieses Mal um die qualitative Auswahl von Wettkämpfen. Dieses Thema, mit gutem Grund am Anfang unseres Sportjahres, damit noch Zeit bleibt, bei Bedarf die folgenden Gedanken in die individuelle Wettkampfplanung einfließen zu lassen.
Ich persönlich war nie ein Athlet, der am Ende eines Jahres zahlreiche Wettkämpfe verbuchen konnte – trotz des durchgehenden, regelmäßigen und für meine Verhältnisse hochwertigen Trainings, nahm ich im Jahr an gut 10 Wettkämpfen teil (inkl. Läufe). Von diesen Auserwählten, lag ich zur optimalen Periodisierung, meinen Fokus noch einmal auf zwei Wettkämpfe.
Gesamt gesehen nicht sehr viel Wettkämpfe für einen leistungsorientierten Athleten, wenn man in Betracht zieht, dass sich der Kollege vom Lauftreff, schon mal jedes zweite Wochenende einen Lauf “rein zieht“!
Unter dem Strich meiner Excelauswertung, war ich aber doch jedes Jahr sehr zufrieden, denn ich erreichte fast immer die mir gesetzten großen Ziele und scheiterte bei max. zwei Wettkämpfen im Jahr an den mir gesetzten Zielen.
Ich wusste: „Wenn ich am Start stehe, dann bin ich wirklich fit“.
Natürlich kenne ich auch Wettkämpfe zur Standortbestimmung, aber die Standortbestimmung fand bei mir sehr oft während eines schnellen Tempolaufes statt. Das sind genau die Tempoläufe an denen man die Inlineskater und Radomas zählt, die man neben der Donau überholt und am Ende denkt: „Wäre ich jetzt einen Wettkampf gelaufen, so würde ich jetzt wenigstens vor einem Buffet stehen.“ Sehr weit fehlt dieser Vergleich nicht, wenn man bedenkt, dass man schnelle Tempoläufe nähe Wettkampftempo bestreitet – zu mindestens jener Athlet, der auf Bestzeitenjagd ist! Trotzdem ist der Unterschied enorm – nach einem schnellen Tempolauf ist ein gut trainierter Athletenkörper nach einem Tag wieder fast voll leistungsfähig – wie es aber in unserem Körper noch Tage nach einer max. Wettkampfbelastung aussieht, wissen wir schon von vielen anderen Autoren…

Von meinen Gedankenausflügen jetzt aber mit weiteren Vergleichen zum Kern meiner Botschaft:
Lance Armstrong z.B. fuhr nur mehr ein bis zwei ganz besondere Rennen in seiner Heimat, den USA, da sich im Radsport die großen wichtigen Rennen in Europa abspielen. Tiger Woods spielt im Laufe eines Jahres bei weniger Turnieren als seine PGA Kollegen. Er konzentriert sich auf die vier wichtigsten - die Masters, British Open, US Open und den PGA Championship. Woods  Praxistraining und Disziplin im Hinblick auf die Vorbereitung für die wichtigsten Turniere sind legendär. Mehrere kleine Ziele können vom Hauptziel ablenken und sind im Hinblick auf ihre Definition von Erfolg und Gewinn nur sehr zweitrangig. Die meisten Menschen kennen die 80/20-Regel - eine Beobachtung des italienischen Nationalökonomen Vilfredo Pareto. Laut dieser Regel bringen in vielen Fällen 20 Prozent der Bemühungen 80 Prozent des Nutzens. Sich vor allem auf die 20 Prozent der wichtigsten Wettkämpfe zu konzentrieren, erbringt häufig 80 Prozent des Erfolges. Im Endeffekt haben Woods und Armstrong entschieden, dass die Konzentration auf die wichtigsten Veranstaltungen es ihnen ermöglicht, die größten Vorteile zu erzielen.
(vgl. Citrin, Smith, Stimpel, 2004, S. 154-155)

Wie so oft, ist die Konzentration auf das Wichtigste von großem Vorteil! Natürlich muss abgewogen werden, was einem persönlich am Wichtigsten ist – viele Wettkämpfe mit ganz guten Zeiten oder ein paar TOP-Resultate die einem  über einen längeren Zeitraum beflügeln. Als Abrundung sei natürlich noch erwähnt, dass je besser die Regenerationsfähigkeit und die Regenerationsmöglichkeiten eines Athleten sind, desto mehr Wettkämpfe kann dieser über den Jahresverlauf auf sehr hohem Niveau bestreiten.

Viel Spaß bei der Wettkampfplanung für TOP-Resultate - genau diese wünsche ich euch!!!

Liebe Grüße Markus