Die Leiden des jungen Anwärters.

Draußen ist es kalt. Die Straßen sind trocken. Salz liegt noch am Asphalt. Und jede Menge Rollsplit. Ein paar wenige wagen den Ritt auf der leeren Landstraße. Eingewickelt in jeder Menge Gore Text und Windstopper. Der Großteil der Anwärter auf nationale, lokale und persönliche Bestzeiten schwitzen in geschlossenen Räumen, um sich eine kleine Grundkondition für die bevorstehenden Trainingslager zu holen. Doch auch die Tretmühlen am Ergometer sind charakterbildend. Aus Gründen. Die DVD Sammlung im Keller reicht nicht mehr aus, um das Ergometertraining abwechslungsreich zu gestalten. Das Hirn kennt schon die wichtisten Passagen der Blockbuster. Das Lesen von Büchern und Zeitung ist nicht ratsam. Schweiß und Papier vertragen sich nicht. Und facebook ist, obwohl verbreitet, noch keine wirkliche Alternative zur Glotze, weil die Meldungen zu sporadisch eintreffen, der Inhalt dabei keine Spannung zulässt und das Schreiben bzw. Antworten am Aufleger liegend an einer akrobatischen Höchstleistung grenzt. Die Leiden der jungen Anwärter sind mannigfaltig. An oberster Stelle steht der überdurchschnittliche Flüssigkeitsverlust und die fehlenden Ersatzhandtücher, diesen auszugleichen. Darum sind die Ergometer - je nach Alter - auch als Rostschüsseln zu bezeichnen. Und der Parkettboden, sollte dieser nicht mit einer Matte oder Unterlage geschützt sein, verlegt sich schwimmend. Kein schöner Anblick. Und ein schlechtes Gewissen, je teurer dieser war.

Eine weitere Unanehmlichkeit ist die Zeit,. Diese vergeht am Ergometer nicht. Überhaupt nicht. Es scheint als hätte am Ergometer eine Minute mindestens 100, wenn nicht 120 Sekunden. Vor allem ab 40 Minuten Trainingszeit. Das bestätigt auch der wiederholte Blick auf die Uhr. Nix zu machen. Die Zeit steht irgendwie still und man stirbt einen Tod nach dem anderen. Man altert. Und der Spassfaktor macht seiem Namen keine Ehre.

Was würde man in diesem Moment für 5 Grad Plus geben und die Chance die Einheit im Freien bei Sonnenschein zu machen. Bescheiden wie man ist, würde man dafür wohl ein komplettes Königreich dafür opfern. Von nix kommt nix. Was bleibt ist der Versuch, das Unanehmliche so unanhemlich wie möglich zu halten.