Rückschläge und Fehler!

Wir leben in einer Welt von Versuch und Irrtum. Gerade der Leistungssportler wird häufig an der Grenze des Machbaren trainieren, um Bestleitungen zu erzielen. Er wird immer nach neuen Methoden suchen, um sein Training weiter auszubauen und zu optimieren. Es ist nicht selten eine Gradwanderung zwischen Höchstform und Verletzung (Fehler). Leider hat man uns in der Schule beigebracht, dass Fehler etwas furchtbar Schreckliches sind: Fehler führen zu schlechten Noten, Stress mit Lehrern und Eltern sowie zur Stigmatisierung durch die Mitschüler. Dabei sind Fehler nichts anderes als ein vorwärtstreibendes Element des Lernprozesses. Sehr tief verwurzelt ist der Glaube, dass wir immer alles richtig machen müssen, um Anerkennung und Achtung zu bekommen. Aber nur wenn man seine Grenzen durch überschreiten genau dieser kennt, kann man zukünftig am trainingswirksamste genau unterhalb dieser Belastungsgrenzen trainieren und somit hervorragende Resultate erzielen. Ja genau: Fehler sind da um zu lernen. Immer wieder dieselben Fehler zu machen ist dumm. Fehler machen, um sich dadurch weiter zu entwickeln, ist Fortschritt. Um aus Trainings-, Wettkampffehlern oder Verletzungen zu lernen, müssen wir Konsequenzen ziehen. Sei es in der Minimalausprägung nur diese zu dokumentieren um etwaige Entstehungsmuster später zu erkennen.

Wir haben oft eine Blindheit für unser eigenes Fehlverhalten im Training oder Wettkampf. Wenn wir oft Fehler machen, liegt es nicht daran, dass wir unsere Probleme nicht lösen könnten, sondern vielmehr daran, dass wir die Probleme aufgrund unseres eigenen Blickwinkels nicht sehen können oder wollen. Einstein formulierte es so: Die signifikanten Probleme, vor denen wir stehen, lassen sich nicht auf derselben Ebene des Denkens lösen, auf der wir sie geschaffen haben.
Diese Zeilen sollen implizieren, dass natürlich steigende Erfahrung Fehler reduziert. Diese Erfahrung muss nicht zwingender maßen von einem selbst kommen, sondern kann auch optimaler Weise von Experten und Trainern stammen. Wirklich gute Trainer haben nicht immer nur ihre eigene Wahrheit, sondern sind immer im Austausch mit Athleten und anderen Trainern, um aus ihren Fehlern weiter zu lernen.

“In jedem Fehlschlag steckt eine wichtige und dauerhafte Lehre, wenn man nur bereit ist, herauszufinden, um welche Lehre es sich handelt, über sie nachzudenken und Nutzen aus ihr zu ziehen.“ (Hill, 2008, S. 145)