Risikosport Skifahren - Welche Gefahren lauern auf der Piste?

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Immer wieder kommt es zu Unfällen auf der Skipiste

Die Wintersportsaison ist noch in vollem Gange und täglich kommt es auf und neben der Piste zu mal leichteren, aber auch mal schweren Verletzungen. Wie jede Sportart birgt auch Skifahren ein gewisses Risiko, welchem sich Sportler bewusst sein müssen. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den typischen Skiverletzungen und behandelt zudem die Gefahren, welche von der aggressiven UV-Strahlung ausgehen. Weiterhin werden effektive Maßnahmen aufgezeigt, wie sich der Einzelne schützen kann, damit der Skiurlaub ein freudiges Erlebnis wird und nicht im Krankenhaus endet.

Typische Skiverletzungen

Die meisten Alpinunfälle ereignen sich auf der Skipiste, wie der nachstehen Statistik zu entnehmen ist. Im Folgenden werden deshalb die typischen Verletzungen, welche beim Skifahren entstehen können, kurz umrissen.

Disziplin

Unfälle gesamt

Unverletzt

Verletzt

Todesfolge

Skipiste

3.301

1.775

3.562

35

Wandern/Bergsteigen

1.533

658

1.016

81

Mountainbiking

376

19

364

3

Rodeln

239

68

240

1

Klettern

283

184

195

18

Hochtouren

52

46

37

5

Wildwassersport

32

11

29

3

Langlauf

14

1

12

3

Eisklettern

13

11

10

1

Anzahl der Alpinunfälle und der dabei Verunfallten in der Wintersaison 2012/2013 in Österreich nach Disziplinen (Quelle: © Jahresbericht des Bundesministerium für Inneres Österreich/ In: Statista)

·         Schulterverletzungen

Rund ein Viertel aller Skiverletzungen betreffen den Schulterbereich. Vor allem Männer erleiden häufig diese Art von Verletzungen. Sie machen bei ihnen rund 30 Prozent, bei den Frauen jedoch nur unter 15 Prozent der gesamten Verletzungen aus. Dies ist möglicherweise auf die oft aggressivere Fahrweise männlicher Skifahrer zurückzuführen. Knochenabsplitterungen, Brüche des Schlüsselbeins oder auch Brüche anderer Partien des Schultergürtels zählen zu den typischen Verletzungen bei Skiunfällen. Auch Rippenbrüche oder Quetschungen sowie andere Verletzungen des Brustbereichs, welche durch einen harten Aufprall entstehen, werden der Kategorie der Schulterverletzungen zugerechnet.

·         Knieverletzungen

Verletzungen am Knie sind die häufigste Folge bei Skiunfällen, wobei meist das Kreuzband betroffen ist. Kreuzbandverletzungen werden durch Stürze, jedoch auch durch den Versuch einen Sturz zu vermeiden, hervorgerufen. Ober- und Unterschenkel verdrehen sich ineinander, was zu einer Verletzung des Kreuzbandes führt. Im Gegensatz zu den Schulterverletzungen sind bei den Kreuzbandverletzungen vor allem

Frauen betroffen. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich darauf, dass viele Frauen über eine weniger ausgeprägte Muskulatur verfügen als Männer.

·         Kopfverletzungen

Wie dem Artikel „Skihelm – Vorteile überwiegen klar“ zu entnehmen ist, ist bei zehn Prozent aller Unfälle, die sich auf österreichischen Pisten ereignen, der Kopf betroffen. Dennoch gehören Österreich und die Schweiz in Bezug auf die Helmquote, also des Anteils der Ski- und Snowboardfahrer, die einen Helm tragen, zu den Vorzeigeländern. Rund 92 Prozent der Kinder und immerhin 69 der gesamten Pistenbenutzer tragen in Österreich einen Helm. Wer ohne Helm einen Unfall erlebt, hat häufig mit schweren Schädel-Hirn-Traumata sowie Gehirnerschütterungen zu kämpfen. Bei schlimmen Zusammenstößen kann es auch zu Schädelbrüchen kommen.

·         Schenkelbrüche

Bei rund 15 Prozent der Unfälle im Pistenbereich sind Ober- und Unterschenkel betroffen. Dem Unterschenkel kommt dabei durch die Skischuhe noch ein gewisser Schutz zu, weshalb der Oberschenkel grundsätzlich anfälliger für Verletzungen ist.

·         Knöchel- und Handgelenksbrüche

Circa acht Prozent aller Verletzungen beim Skisport sind Knöchel- und Handgelenksverletzungen. Die Handgelenke werden vor allem beim Abfangen von Stürzen in Mitleidenschaft gezogen. Neben Brüchen sind Stauchungen und Sehnenrisse mögliche Folgen. Auch der Skidaumen, ein Seitenbandriss des Daumens, gehört zu den typischen Skiverletzungen. Trotz der schützenden Skischuhe kommt es auch im Knöchelbereich immer wieder zu Verletzungen, wobei komplizierte Splitterbrüche jedoch die Ausnahme darstellen.

Trotz Skischuhen kommen Knöchelverletzungen immer wieder vor
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Risikofaktor UV-Strahlung

Ein ganz anderes Risiko, welches nichts mit Knochenbrüchen und Stauchungen zu tun hat, geht von der UV-Strahlung auf der Piste aus. Was genau es damit auf sich hat, wird im Folgenden erläutert.

·         Erhöhte Gefahr beim Wintersport

Sonnenschein auf der Piste sowie ein strahlend blauer Himmel gehören für die meisten Wintersportler zu einem gelungenen Tag einfach dazu. Doch die Sonne bringt auch Gefahren mit sich, die nicht unterschätzt werden dürfen. Der Schnee reflektiert bis zu 95 Prozent des Sonnenlichts. Zum Vergleich: Im Grünflächenbereich werden lediglich sechs Prozent des Lichts reflektiert. Weiterhin nimmt die Strahlung pro 1000 Höhenmeter um bis zu 20 Prozent zu. Die starke Strahlung und die zusätzliche Reflektion können zu teils schweren Schäden des Auges führen.

·         Folgen aggressiver UV-Strahlung

Findet nur eine starke Einstrahlung auf das Auge nur über einen relativ kurzen Zeitraum von mehreren Stunden statt, kann es zu einer sogenannten Verblitzung, auch Schneeblindheit genannt, kommen. Der medizinische Fachbegriff lautet Photokeratitis. Diese entsteht, durch eine Verletzung der äußeren Hornhautschicht. Blendempfindlichkeit, starke Schmerzen, Rötungen sowie Brennen und das Gefühl einen Fremdkörper im Auge zu haben, sind die Folge. Ruhe sowie die Anwendung einer speziellen Salbe führen jedoch meist nach ein bis zwei Tagen zur Genesung. Wer seine Augen dauerhaft der aggressiven Strahlung aussetzt, muss mit Langzeitschäden, wie chronischen Hornhaut- und Bindehautveränderungen rechnen. Vermieden werden kann dies durch das Tragen einer Skibrille. Natürlich wird bei starker Sonneneinstrahlung auch die Haut in Mitleidenschaft gezogen und es kann zu schweren Sonnenbränden kommen. Sonnenschutz in Form von Cremes ist auf der Piste deshalb ebenfalls wichtig.

Die effektivsten Schutzmaßnahmen

Die wohl wichtigste Maßnahme zur Prävention von Verletzungen ist das Tragen eines Helms, denn vor allem Kopfverletzungen können unter Umständen lebensbedrohlich werden. In der PDF der Initiative „Sichere Gemeinden“ sind wertvolle Tipps zum Helmkauf aufgelistet. Das Tragen eines Rückenprotektors bietet zusätzliche Sicherheit. Genauso gehört eine gute Skibrille zur Grundausstattung. Die Wahl der optimalen Skibrille hängt auch immer davon ab, wo gefahren wird. Eine ausführliche Beratung im Sportgeschäft ist deshalb essentiell. Alternativ kann online auch ein Kaufberater genutzt werden. Durch die Eingabe entscheidender Informationen wählt dieser die passende Skibrille aus, die auf die individuellen Bedürfnisse des Fahrers abgestimmt ist (zu nutzen beispielsweise auf der Seite von Sportscheck)


Eine Skibrille schütz die Augen vor aggressiver Sonneneinstrahlung
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Neben der optimalen Ausrüstung spielt die körperliche Fitness ebenfalls eine entscheidende Rolle. Bevor es auf die Piste geht, sollte zudem immer erst ein Aufwärmprogramm erfolgen, um die Muskeln zu erwärmen und die Beweglichkeit zu fördern. Schlussendlich kommt es natürlich auch stets auf die eigene Achtsamkeit und eine verantwortungsvolle Fahrweise an, sollen der Fahrer selbst und auch die Menschen in seiner Umgebung keinem unnötigen Risiko ausgesetzt werden.

Komplett sicher werden Skipisten nie sein. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, sein Können richtig einzuschätzen und die Skipiste nur mit einer guten Ausrüstung zu nutzen. Vor allem Helm und Skibrille gehören zu den absoluten Basics in puncto Sicherheit.