Neues vom Radler aus dem Nachbarland ...

24h-Ticker eines ambitionierten MTB-Radlers

Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Gleichgesinnte täglich auf den unterschiedlichsten Trials oder Asphaltpisten unterwegs sind, Sprechen tu ich von dem Hobby-Radler mit Wettkampfambitionen, der zum täglichen Familienleben und dem ebenso nicht ganz unwichtigen Brötchen verdienen auch noch ein äußerst zeitraubendes Radtraining für ein Etappenrennen einbauen kann/muss/sollte! Doch, so denk ich, gibt es halt leider überall nur 24h für einen Tag! Da kann man noch so schnell radeln oder sich die Zeit einteilen, die Zeit tickt unweigerlich gegen besagte Spezies der Hobby-Radler.

So auch im Falle des Radlers aus dem Nachbarland ...

Familie, 3 Kinder, Schichtdienst, Nebenjob und ... Trainingsplan zur Trans Germany 2011. Ein Vorhaben, welches nicht ganz einfach zu realisieren ist. Voller Elan (natürlich erst nach Absprache aller Familienangehörigen) ging es an die kalendarische Trainingsplanung über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Familie hat eingewilligt, das neue MTB steht geschniegelt bereit, die Arbeitszeit lässt ne 3-stündige Ausfahrt zu, doch der Plan gibt nur 1,5h Grundlagenausdauer her ...

24h ... Der Trainingsalltag beginnt!

Mit dem Klingeln des Streitobjektes Namens "Wecker" geht der Startschuss zum 24h-Ticker los. Nach der allmorgendlichen Badsession und dem Koffeindoping geht es auf den Weg in Richtung Arbeit ... natürlich, wie es sich für einen Möchtegern MTB-Radsportler gehört, mit dem Radl. Sind zwar nur ca. 2,5km, doch bei den momentan vorhandenen 5 Grad, welche in den frühen Morgenstunden zu gefühlten minus 5 Grad werden, wird die Jobausfahrt zur Eiszeitprobe.

Weiter geht es bis 14 Uhr mit dem alltäglichen Arbeitspensum.

Nach Feierabend dann daheim angekommen gibt sich folgende Situation ... ein Kind schläft, eins im Kindi und der Große mit Mathe beschäftigt - und, die Sonne lockt zum Besuch der lang vernachlässigten Trials im heimischen Forrest. Ein Blick auf den Trainingsplan schiebt dann aber doch schnell wieder virtuelle Wolken davor - 1.5h Grundlagenausdauer sind angesagt. Doch, wie soll man im bergigen Gelände rund um meine 3-Kaiser-Berge nur Grundlage fahren? Schnell ist ne Tour ausgedacht, die nicht zu anspruchsvoll ist aber dennoch gespickt mit vielen schönen Pfaden da liegt. Aufgerüstet mit Handy, Flasche, Beans und Navi geht es dann postum zum "GA-Training". Sonne, 20 Grad, trockene Trials und keine Wanderer ... Es gibt sie doch noch die Glücksmomente im Leben eines Bikers!

Erstmal 10km einradeln, bevor dann die erste Steigung mit Schnitt 16% das GA-Training reizt. Weiter auf einem schönen und nicht übermäßig schwierig zu fahrenden Wurzeltrial, geht es dann durch zwei Bachläufe auf 17% wieder in Richtung Himmel. Den Puls in allen Bereichen des Körpers spürend, folgt ein leichtes auspedalieren ... bis zur nächsten Erhebung! Ganze 15 Minuten bergauf lassen den Puls dann irgendwo bei 158 einpendeln, bevor er bei der letzten Trialabfahrt vor Freude zum Schlagzeug wird. Den Puls beruhigt, das einzigste Schlammloch wie so oft mal wieder voll getroffen und die Flasche leer, geht es dann leicht abfallend wieder in Richtung der wartenden Rasselbande.

Daheim angekommen steh ich in voller Montur mit dem Radl auf der Schulter vor der Tür und hab 3 Kids vor mir, die alle das absolut Wichtigste zu sagen haben. Vom 1er Diktat über den Kindistreit bis zu Gaga und Gaja (die kann noch nicht reden ... aber das sehr laut). Endlich durch die Meute durchgekämpft kann ich dann auch mal zur Familienmanagerin „Hallo“ sagen - den Sie ist es ja schließlich, die alles erst möglich macht!! Auch wenn Du, ich oder Ihr selber in die Pedale treten und das tägliche Training einhalten müsst, ohne Rückendeckung wäre das unmöglich!

Später wird dann noch das Radl gepflegt, die Muskeln verwöhnt und der Tag zum Ausklang gebracht. Der 24h-Ticker tickt dem Ende zu, die Kids schlafen, die Frau schreibt nun auch ENTSPANNUNG in Großbuchstaben und das Bike ist versorgt ...

... und noch immer sind es 6 Wochen bist zum Rennen!

Bis zur nächsten Ausfahrt … der Radler aus dem Nachbarland!