Glorieux/Michels feiern ersten TOUR Transalp-Titel

Foto: Uwe Geissler

Frederic Glorieux und Bob Michels haben die 15. Auflage der TOUR Transalp für sich entschieden. Das Team Prostyle-Grinta!, das vor zwei Jahren noch um 7,2 Sekunden am Titel vorbeigeschrammt war, absolvierte die 867,24 Kilometer und 18.233 Höhenmeter von Sonthofen an den Gardasee in einer Gesamtzeit von 18:33.34,5 Stunden.

Nachdem die beiden Belgier gestern mit ihrem dritten Etappensieg den Grundstein für den Erfolg gelegt hatten, genügte ihnen auf der Schlussetappe der einwöchigen Alpenrundfahrt von Pievo di Ledro nach Arco (102,28 km, 2.291 Hm) ein zweiter Platz (+ 0,5) hinter den siegreichen Österreichern Mathias Nothegger und Hans-Peter Obwaller (3:10.06,9).

Das Team www.nom-training.com sicherte sich damit nicht nur seinen zweiten Tageserfolg, sondern auch den zweiten Gesamtsieg in der Masterskategorie nach 2015. Ein krönender Abschluss für das erfahrene Duo, für das nach vier gemeinsamen Teilnahmen beim weltweit größten Straßenrad-Jedermannrennen für Zweierteams in dieser Zusammensetzung nun Schluss ist.

„Die letzten vier Jahre haben wir immer alles gegeben, wunderschöne Momente geteilt aber leider auch oft Pech gehabt. Wir haben immer perfekt harmoniert“, so beide unisono.

Gemeinsam mit Glorieux und Michels hatten sie zuvor der siebentägigen Alpenüberquerung als „Fantastic Four“ ihren Stempel aufgedrückt. Die obligatorische Sektdusche absolvierte das Quartett dann auch gemeinsam.

„Das ist das spezielle an diesem Rennen. Hier geht es um die Freundschaft und nicht um die Konkurrenz. Im Gegensatz zu Eintagesrennen sieht man sich hier jeden Tag und tauscht sich während der Etappe aus, über Kinder, die Familie oder Trainingserlebnisse. Das macht die TOUR Transalp zu einem besonderen Rennen. Jeder fährt hier mit derselben Botschaft, egal ob an der Spitze oder am Ende. Es geht um Radsport, Berge, Landschaft und das gemeinsame Erlebnis“, resümierte Titelträger Glorieux im Finish.

Doch bei aller Entspannung, Ehrgeiz war auf dem landschaftlich besonders reizvollen Abschnitt von Pieve Di Ledro nach Arco dann doch zu spüren.

"Ich war richtig nervös heute. Die ganze Etappe lang habe ich nur daran gedacht, was noch alles passieren könnte, ein Reifenschaden oder ein Sturz. Aber jetzt ist Schluss mit den negativen Gedanken, denn jetzt ist der Gesamtsieg fixiert", erklärte Michels, der anders als die Konkurrenz ohne Probleme über den Alpenhauptkamm kam.

Denn Pech hatte heute das junge österreichisch-italienische Duo Thomas Gschnitzer und Daniel Pechtl vom Team Imst Tourismus 2.

Aufgrund eines Sturzes und mehrerer Defekte verloren sie insgesamt 16 Minuten auf die Tagessieger, konnten aber ihren zweiten Gesamtrang (19:03.40,4) bei den Herren trotz der Missgeschicke vor Tim De Vos und Daan Vermeulen von der belgischen Paarung il Volpe & Vermeulen #GFTbe verteidigen (19:16.27,3).

Die Tagesdritten, der Deutsche Stefan Oettl und der Belgier Bart Bury vom Team corratec 1, beendeten die TOUR Transalp auf dem zweiten Platz der Mastersklasse (18:49.40,4) hinter Nothegger und Obwaller (18:40.25,8). Dritte wurden in der Kategorie der Herren mit einem gemeinsamen Gesamtalter von mehr als 80 Jahren das Team Easton mit Carsten Bresser und Udo Bölts aus Deutschland (20:06.18,1).

Grottoli endlich mit Damensieg

Eine perfekte Transalp-Woche erlebten die beiden Italienerinnen Letizia Grottoli und Marcellina Dossi in der Damenwertung. Das Team montura garda trentino entschied alle fünf gefahrenen Etappen der 15. TOUR Transalp in beeindruckender Manier und in einer Gesamtzeit von 22:49.17,5 für sich.

Besonders emotional geriet dabei der heutige Zieleinlauf für die 39-jährige Grottoli, die aus Arco stammt: „Es war aufgrund des Wetters sehr schwierig, aber der letzte Tag hat für den anstrengenden Aufwand der Woche entschädigt. Für uns hat sich ein Lebenstraum erfüllt“, erklärte die Italienerin, die in den beiden Jahren zuvor in einer anderen Teamkonstellation zwei Mal Zweite geworden war.

Die Däninnen Kirsten Engsig und Marlena Andersen vom Team Xtraordinaer sicherten sich den zweiten Gesamtrang (25:15.44,0), die Hannover-Mädels Katja Lemke (GER) und Anne Löchel (GER) Platz drei (25:44.33,4).

In der Mixed-Wertung verteidigte die österreichische Paarung Daniela Pintarelli und Andreas Traxl vom Team MooserWirt – traxlradsport.at ihren Titel ebenfalls ungeschlagen (19:52.37,2).

„Es war eine perfekte aber turbulente Woche für uns. Daniela ist ein Wahnsinnsrennen gefahren. Sie wächst mit den Aufgaben, und vor allem war sie der Motivator in unserem Team. Das ist wichtig, denn bei schlechten Verhältnissen bin ich ehrlich gesagt ein Weichei“, schmunzelte Traxl im Ziel von Arco.

Die letztjährige Damensiegerin Janine Meyer beendete die Mixed-Wertung gemeinsam mit ihrem Mann Michael im Team LeXXi SmartSuits powered by Tune als Zweite (20:13.40,2). Die in Dubai lebenden Niederländer Yvonne Van Hattum und Jasper Carpaij von Dubai Dutchies wurden Gesamtdritte (20:34.45,4).

Bei den Grand Masters ging der Gesamtsieg nach Deutschland. Bernd Hornetz und Erwin Hickl vom Team corratec 3 (19:32.06,7) sicherten sich ihren Titel mit einem Vorsprung von über 32 Minuten auf die beiden Italiener Andreas Kofler und Stefano Pilo von Team Texmarket(20:04.30,3) in der Kategorie der Männer mit einem gemeinsamen Alter von über 100 Jahren.

„Es ist ein sagenhafter Titel mit Erwin, der in diesem Monat noch 60 wird. Enorm stark, vor allem, wenn man die wirklich gute Konkurrenz hier sieht. Es war eine fantastische Woche für uns“, berichtete Hornetz nach der Zielankunft.

Die beiden Franzosen Michel Roux und Stephane Cheylan von Scott vélo101 Risoul rundeten das Podium als Dritte ab (20:14.07,2).

Der Sieg in der U23-Kategorie ging an den 21-Jährigen Luca Heckmüller aus Deutschland.